Auswandern in die Schweiz klingt für viele nach einem Traum. Doch bevor du dein Leben komplett umkrempelst, solltest du einige wichtige Punkte bedenken. Hier sind meine Erfahrungen, basierend auf 18 Jahren in der Schweiz, und ein paar Tipps, wie du den Start in der neuen Heimat erleichtern kannst.
Inhaltsverzeichnis
Die Schweiz ist nicht „kleines Deutschland“
Vergiss die Vorstellung, dass die Schweiz einfach eine etwas andere Version von Deutschland ist. Die Kultur ist eigenständig und unterscheidet sich mehr oder weniger stark von deiner, je nachdem, ob du aus dem Norden oder Süden Deutschlands kommst. Als Südbadener hatte ich es ein bisschen einfacher – die Mentalität und der Dialekt sind näher an der Schweizer.
Wenn du die Möglichkeit hast, schnupper ruhig erst mal rein. Vielleicht durch Remote-Arbeit oder ein längeres Probewohnen abseits der Touristenorte. Es ist keine gute Idee, „ins Blaue hinein“ auszuwandern – das endet oft in Schwierigkeiten.
Die Schweizer Mentalität ist oft weniger direkt als die deutsche. Das kann in der Arbeitswelt zu Missverständnissen führen, wenn du zu forsch auftrittst. Ein Beispiel: Wenn ein Schweizer sagt „Da habe ich Mühe mit“, bedeutet das für ihn eher schon fast ein No-Go. Gerade als ausländischer Vorgesetzter sollte man sich dem bewusst sein.
Höheres Gehalt – aber auch höhere Kosten
Ja, in der Schweiz wirst du in der Regel mehr verdienen. Aber: Die Lebenshaltungskosten sind deutlich höher. Ein Beispiel: Mieten sind viel teurer, und man muss in der Regel drei Monatsmieten im Voraus hinterlegen.
Tipp: Nutze Steuer- und Kostenrechner, um realistisch zu planen. Und komm nicht mit zu knapper Kasse – Umzug und erste Monate kosten oft mehr, als man denkt.
Viele Informationen findest du auf dem Vergleichportal comparis.ch auf der Website Neu in der Schweiz.
Eigenverantwortung bei Finanzen
Die Schweiz erwartet von dir mehr Eigenverantwortung, vor allem bei Steuern und Altersvorsorge.
Steuern
In den ersten fünf Jahren zahlst du Quellensteuer, die automatisch vom Gehalt abgezogen wird. Danach bist du selbst verantwortlich, Rücklagen zu bilden und deine Steuern jährlich zu zahlen. Das erfordert Disziplin.
Altersvorsorge
Es gibt drei Säulen der Altersvorsorge in der Schweiz.
AHV (1. Säule)
Die staatliche Rente, die wird dir aber nicht ausreicht.
Pensionskasse (2. Säule)
Hier legen du und dein Arbeitgeber Geld zurück, aber je nachdem, wie lange du eingezahlt hast, wird das auch mit der AHV nicht reichen.
Private Vorsorge (3. Säule)
Die 3. Säule gibt es in verschiedenen Formen, zum Beispiel als reines Sparkonto oder Fond gebunden. Hier kannst du jährlich bis zu einem bestimmten Betrag einzahlen und den Betrag auch bei der Steuer abziehen.
Integration braucht Zeit
Gerade in ländlichen Gegenden kann es schwerer sein, Kontakte zu knüpfen. Plattformen wie sozialkontakt.ch oder spontacts.com helfen, Gleichgesinnte zu finden. Denn ohne sozialen Anschluss wird es schwierig, sich heimisch zu fühlen. Überlege dir also gut, ob du wirklich alles hinter dir lassen willst, vor allem, wenn du in Deutschland einen engen Freundeskreis hast.
Wohnort mit Bedacht wählen
Das Landesinnere der Schweiz mag landschaftlich reizvoll sein, doch für Zugezogene ist die Integration dort oft schwieriger. In Städten wie Basel, Zürich oder Genf ist die internationale Communit grösserer – und damit auch die Chancen, Anschluss zu finden.
Motive hinterfragen
Willst du vielleicht wirklich nur wegen des Geldes auswandern? Natürlich kann ein höheres Gehalt verlockend sein, aber es wird einfacher, wenn du auch aus anderen Gründen gerne neu anfangen willst.
Deine Meinung ist gefragt!
Hast du selbst Erfahrungen mit dem Auswandern in die Schweiz? Oder spielst du mit dem Gedanken? Schreib es gerne in die Kommentare! Ich freue mich über deine Meinung.