Mein erster Kinobesuch in der Schweiz. Ich war eingeladen worden. Ein Dienstleister der Firma, für die ich damals arbeitete, hatte geladen. James Bond. In Zürich. Toll. Ich freute mich sehr. Was ich nicht dachte: Dieser Abend würde mir doch mal mehrere Schweizer Besonderheiten zeigen.
Apéro – ohne geht nichts in der Schweiz
Gut, 5 Franken pro Stunde Parkgebühr in Zürich sind nicht günstig, aber Parken kostet in deutschen Grossstädten doch auch ordentlich Geld. Danach wurde es allerdings spezieller. Man traf sich in geselliger Runde und es gab Fingerfood und Getränke im Stehen. Klingt jetzt nicht so aussergewöhnlich. Nur, das ganze hat einen speziellen Namen: Apéro.
Und Apéro ist etwas, was der Schweizer gerne oft und häufig macht. Der Apéro dient primär dem geselligen Austausch und ist keine offizielle Vorspeise. Bier ist leider selten, man merkt schon irgendwie, dass dieser Brauch bestimmt nicht aus Deutschland kommt.
Seltener gibt es übrigens auch den Apéro riche, der dann doch eine Mahlzeit ersetzt.
Mittlerweile habe ich mit meinen 15 Jahren in der Schweiz sehr viele Apéros besuchen dürfen. Was macht man übrigens so auf einem Apéro? Man apérölt. Kein Witz. Diese „Verb“ habe ich mehr als einmal gehört.
Kein süsses Popcorn in der Schweiz
Nachdem wir also fertig apérölt hatten, ging es weiter ins Kino. Nanu? Irgendetwas stimmte nicht. Es fehlte etwas: Der Geruch nach süssem Popcorn. Tatsächlich: Der Schweizer isst kein süsses Popcorn im Kino. Nur salziges. Das ist sehr speziell. Wen man Glück hat, bekommt man abgepacktes Popcorn mit Schoko oder Karamell. Schmeckt nicht schlecht, aber kein süsses Popcorn frisch aus der Maschine.
Nachdem ich diesen Schock verdaut habe, ging es weiter auf den Balkon. Balkon? Naja, der Balkon ist das, was man in Deutschland als Logekennt. Es ist nicht etwa so, dass es so kleine Balkone wie in den Opernhäuser gibt.
Original mit Untertitel
Dann schon bei den Trailern die nächste Überraschung. Alles läuft hier in Originalsprache mit deutschen, französischen und italienischen Untertiteln. Ich hatte wirklich Mühe. Mein Englisch ist zwar nicht schlecht, aber ich bin es nicht gewöhnt, Filmdialogen zu folgen. Nach wie vor tue ich mich schwer mit Filmen im Original. Viele Schweizer argumentieren, dass in der Übersetzung viel verloren geht und bevorzugen oft auch den Film ganz ohne Untertitel. Das ist sicher so, trotzdem habe ich mich bisher nicht damit anfreunden können.
Nach meinem Gefühl ist es auch nicht etwa so, dass der Schweizer per se besser Englisch kann. Das schenkt sich gegenüber den Deutschen nichts. Er ist vielleicht einfach eher gewohnt, den Filmen im Original zu folgen. Übrigens: Nicht jeder Schweizer spricht alle Landessprachen, also Deutsch, Französisch und Italienisch.
In eher ländlicheren Kinos werden übrigens oft auch synchronisierte Versionen ausgestrahlt. Das ist gut für mich :-).